Die Anlage

Wenn Sie MODELLGLEIS öffnen, wird eine Datei mit Standardvorgaben geladen, sie besteht aus einem Modul mit einem Gleis mit einem Bogen. Sie erkennen bereits die hierarchische Gliederung des Programmes. Eine Anlage ist gewissermaßen der Behälter für ein oder mehrere Module, die wiederum Gleise enthalten. Ein Gleis wiederum ist der Behälter für ein oder mehrere Bögen.

Modul mit zwei Gleisen und jeweils mehreren Bögen

Ein Modul mit zwei Gleisen, die je vier Bögen enthalten

Eine Anlage kann aus mehreren Modulen bestehen. Ob Sie diese Module nun als Module im Sinne einer Segment- oder Modulanlage benutzen oder zur Verwaltung mehrerer Ebenen, bleibt Ihnen überlassen.
Über den Menüpunkt "Anlagendaten" rufen Sie ein Fenster mit Einstellungmöglichkeiten für zahlreiche Parameter wie beispielsweise Spurweite, Maßstab, Schwellenabstand, Schwellenlänge, Schwellenbreite auf. Die Einstellungen, die Sie auf der Registerkarte "Grundeinstellungen" tätigen, werden von den nachfolgenden Elementen Modul, Gleis und Bogen übernommen.

Wenn Sie Ihre Grundeinstellungen getätigt haben, können Sie diese speichern, so dass bei jedem Programmaufruf Ihre persönlichen Einstellungen als Vorgabe geladen werden.

Module

Über den Reiter Modul im Fenster "Anlagendaten" können Sie die Größe des Moduls festlegen, dem Modul eine andere Hintergrundfarbe geben, Spurweite, Schwellenlänge, Schwellenbreite festlegen oder dem Modul einen neuen Namen geben. Einstellungen, die Sie hier tätigen, werden von den zu diesem Modul gehörenden Gleisen übernommen. Sie könnten also eine Anlage mit zwei Modulen planen, Modul 1 hat eine Spurweite von 12mm, Modul 2 eine Spurweite von 9mm. Alle Gleise, die Sie in Modul 1 einfügen, übernehmen 12mm als Spurweite, alle Gleise, die Sie in Modul 2 einfügen, übernehmen 9mm als Spurweite.

Gleise

Ein Gleis enthält einen oder mehere Bögen. Sie können Gleise zu Gruppen verbinden (Kontextmenü → Gleise verbinden). Beim Verschieben oder Drehen eines Gleises werden alle zu der Gruppe gehörenden Gleise um den gleichen Wert gedreht oder verschoben.

zwei Gleise, gedreht und verschoben

Ein typisches Anwendungsbeispiel für das Gruppieren von Gleisen sehen Sie hier: Ein zweigleisiger Streckenausschnitt (schwarz) wird an eine andere Stelle verschoben und um einige Grad gedreht (grau).

Bögen

Der Begriff "Bogen" mag anfangs etwas verwirrend sein, schließlich kann ein Bogen auch eine Gerade sein. Alle Elemente eines Gleises (Geraden, Kreisbögen, Übergangsbögen) werden zusammenfassend als "Bögen" bezeichnet.
Sie können jedem Bogen eine Länge, einen Anfangsradius und einen Endradius geben. Ein Bogen mit einem unendlichen Radius ist letztendlich eine Gerade, zur Vereinfachung geben Sie für eine Gerade als Radius einfach eine "0" ein.

Das Bogenfenster

Das Bogenfenster mit Eingabemöglichkeiten für Radius, Länge, Tangentenlänge, Schaltern für Änderung der Krümmungsrichtung, Auswahlkästchen für Fixierung von Tangentenlänge, Radius oder Länge (letztere drei spielen bei der Optimierung eine wichtige Rolle)

Weichen und Kreuzungen

Einfache Weichen bestehen aus drei Bogenpaaren.
Bogenpaar 1 bildet das Zweiggleis mit dem dazugehörigen Stammgleis ab. Das muss nicht zwangsläufig schon die gesamte Weiche sein! Aus Weichenwinkel und Radius kann es sich ergeben, dass das Zweiggleis schon vor dem Herzstück endet.
Bogenpaar 2 bildet das Herzstück, wenn es sich um eine Weiche mit geradem Herzstück handelt. Bei Weichen mit gebogenem Herzstück bleibt die Länge von Bogenpaar 2 = 0. Der Radius des Zweigbogens 2 ist gleich dem Radius des Stammbogens 2.
Bogenpaar 3 beschreibt die Fortführung der Weichenbögen nach dem Herzstück, sowohl bei Weichen mit geradem als auch gebogenem Herzstück. Weichen mit gebogenem Herzstück ergeben sich, wenn das Zweiggleis lang genug ist, um selbst das Herzstück zu bilden. Länge und Radius von Stammbogen 3 und Zweigbogen 3 sind voneinander unabhängig.

Kreuzungen bestehen aus je zwei Bogenpaaren links und rechts vom Kreuzungsmittelpunkt.
Die inneren Bögen bilden das Herzstück und die eigentliche Kreuzung. Beim Verbiegen ergibt sich für Stamm- und Kreuzungsgleis derselbe Radius.
Die äußeren Bögen bilden wie bei den einfachen Weichen eine Fortführung nach den Kreuzungsgleisen. Die Radien sind voneinander unabhängig.

Kreuzungsweichen mit innen liegenden Zungen besitzen je drei Bogenpaare rechts und links vom Kreuzungsmittelpunkt. Das innere und äußere Bogenpaar hat hier dieselbe Bedeutung wie bei den Kreuzungen.
Die mittleren Bogenpaare bilden die äußeren Herzstücke der Kreuzungsweiche. Diese können bei dieser Art von Kreuzungsweiche unterschiedliche Endneigungen haben (z.B. EKW-190-1:9/1:7,5). Die Zweiggleise der Kreuzung sind unabhängig vom äußeren Bogenpaar.

Kreuzungsweichen mit außen liegenden Zungen haben die Besonderheit, dass die Zungenvorrichtung getauscht werden kann. Das bedeutet: Im Bereich der Zunge erhält das Kreuzungsgleis den Radius des Zweiggleises und das Zweiggleis den des Kreuzungsgleises. Um die Zungen zu tauschen, müssen Sie der Zungenvorrichtung eine Tangentenlänge oder einen Winkel geben.

Über die Weichen- bzw. Kreuzungssymbole in der Hauptmenüleiste rufen Sie ein Auswahlfenster mit vorhandenen Weichen auf. Mit MODELLGLEIS werden einige Weichen- und Kreuzungslisten ausgeliefert, die Sie jederzeit ergänzen oder überschreiben können. Ebenso können Sie auch eigene Weichen- und Kreuzungen erstellen und mit dem Programm verknüpfen.

Wenn Sie ihre Auswahl in der Liste bestätigt haben, wird das ausgewählte Element in Ihren Gleisplan eingefügt und es öffnet sich der Editor, um die Weiche oder Kreuzung zu bearbeiten. Eingefügt wird immer hinter dem aktuell markierten Bogen.

Weicheneditor

Im Weicheneditor können Sie nun Ihre ausgewälte Weiche bearbeiten. Um Bogenweichen zu erhalten, geben Sie einfach den gewünschten Radius des Stamm- oder Zweiggleises in den Editor ein, die dazugehörigen Werte werden durch MODELLGLEIS berechnet. Wenn Sie einen negativen Wert für den Stammgleisradius eingeben, wird Ihre Weiche zur Außenbogenweiche, sofern dies rechnerisch möglich ist.

Mit den Schaltern am unteren Rand des Editors können Sie die Weichenrichtung ändern (Rechts- oder Linksweiche), die Weiche drehen oder wieder aus dem Plan entfernen.

Eigene Weichen entwerfen

  1. Wählen Sie aus den Weichenlisten eine beliebige Weiche aus.
  2. Geben Sie der Weiche einen neuen Namen. Das erleichtert das spätere Wiederauffinden Ihrer Weiche.
  3. Editieren Sie die Grundform Ihrer Weiche. Beginnen Sie mit dem Weichenradius. Legen Sie den Abzweigwinkel in Grad oder die Neigung fest. Die Tangentenlänge ergibt sich aus Winkel und Radius.
  4. Passen Sie die Spurweite an. Die Spurweite einer Weiche ist zur Weiche direkt gespeichert und wird nicht aus Anlagen-, Modul- oder Gleiseinstellungen übernommen.
  5. Vergeben Sie Anfangs- und Endabstand. Das ist der Abstand vom Weichenanfang bis zur ersten Schwelle und der Abstand der letzten Schwelle bis zum Bogenende.
  6. Wenn Sie eine Weiche mit geradem Herzstück (das haben Weichen, deren Zweiggleis nicht das Herzstück erreicht) erstellt haben, geben Sie Bogenpaar 2 eine Länge die ausreichend lang ist, um das Herzstück zu bilden. Geeignete Werte entnehmen Sie unseren Weichentabellen, die Sie auf den Seiten Vorbildweichen, Modellweichen und Weichentabellen finden
  7. Editieren Sie Bogenpaar 3.
  8. Markieren Sie die Weiche im Plan. Öffnen Sie mit der rechten Maustaste das Kontextmenü. Sie finden einen Menüpunkt Weiche -> Weichenliste. Wählen Sie diesen Menüpunkt aus. Die markierte Weiche wird der mit der Plandatei verbundenen Weichenliste hinzugefügt.

Das Entwerfen von Kreuzungen und Kreuzungsweichen geschieht analog zur hier exemplarisch beschriebenen Vorgehensweise.

Optimierung

MODELLGLEIS ist in der Lage, Planungsaufgaben anhand einiger vorgegebener Parameter selbständig zu lösen.
Sie können innerhalb eines Gleises einen Optimierungsanfangspunkt und einen Optimierungsendpunkt setzen. Die Bögen zwischen den Optimierungspunkten werden in die Optimierung einbezogen. Wenn kein Optimierungsanfangspunkt gesetzt ist, wird der Anfangspunkt des Gleises als Optimierungsanfangspunkt verwendet.
Den Optimierungsendpunkt können Sie mit Distanzpunkten versehen und wie Gleise auch, an anderen Bögen ausrichten. Sie können ihn drehen und auch eine numerische Angabe für die Position machen.

Ein kleines Anwendungsbeispiel soll verdeutlichen, was Sie mit der Optimierung erreichen können:

Optimierung

Die Ausgangssituation: Sie haben fünf Bögen und wollen eine Gleisverziehung mit Zwischengerade berechnen. Die Zwischengerade soll 50mm lang sein und die Radien dürfen 600mm nicht unterschreiten. Sie erzeugen zunächst fünf Bögen (plus-Taste im Bogenfenster).
Bogen 1: Haken bei RFix (und nur dort!) im Bogenfenster setzen
Bogen 2: keinen Haken setzen
Bogen 3: Haken bei LFix und RFix setzen, Bogenlänge auf 50mm einstellen
Bogen 4: wie Bogen 2
Bogen 5: wie Bogen 1
Den Gleisabstand setzen Sie auf 75mm, Mindestradius auf 600mm (Fenster Anlagendaten). Markieren Sie den letzten Bogen, betätigen Sie im Bogenfenster die Taste Optimierungsendpunkt setzen. Ein blaues Dreieck erscheint in Ihrem Plan, welches Sie nun auf den neuen Endpunkt Ihres Gleises verschieben können. Aktivieren Sie dazu im Bogenfenster die Distanzpunkte Bogenende. Diese erscheinen neben dem Optimierungsdreieck. Ziehen Sie das Dreieck so, dass es mit dem unteren Distanzpunkt in Die Nähe des Bogenendes vom fünften Bogen kommt. Der Mauszeiger verändert sich (schwarz mit kleinen Pfeilen). Drücken Sie bei gedrückter Maustaste die Strg-Taste ihrer Tastatur. Das Optimierungsdreieck richtet sich exakt im eingestellten Gleisabstand am Bogenende aus.
Im Fenster Optimierungsendpunkt betätigen Sie den Schalter Optimieren. Das Programm wird ihnen nach kurzer Rechenzeit in etwa dieses Ergebnis präsentieren:

Optimierung

Handbuch

Zum Gleisplanungsprogramm MODELLGLEIS gehört ein 128-seitiges Handbuch. Dort finden Sie viele Planungsbeispiele, die auch die Fahrdynamik berücksichtigen. Das Handbuch kann hier als .pdf-Datei heruntergeladen werden.