Kürzer, weil vorbildgerecht - Teil 2, Weichenanschlüsse im Gleissystem S21

Als Weichenanschluss wird die Verbindung zweier Weichen hintereinander bezeichnet, wobei nach dem Ende der ersten Weiche der Anfang der nächsten Weiche folgt. Beim Vorbild wird seit der Epoche 4 und besonders in der Epoche 5 darauf geachtet, daß bei der Erneuerung von Weichen, diese so weit voneinander entfernt angeordnet werden, dass die Zungenvorrichtung der zweiten Weiche nicht auf den durchgehenden Schwellen der ersten Weiche liegt.

Anschluss nach den Weichen 49-190-1:7,5 und 21-866-1:4,705 T

Am Ende einer Weiche 49-190-1:7,5 gibt es in der Regel nur zwei verschiedenen Möglichkeiten, eine weitere Weiche anzuschließen. Wenn Platz vorhanden ist, schließt die nächste (beliebige) Weiche am Weichenende an (Abb. 4 oben). Wenn die Weichen kurz aufeinander folgen müssen, wird die nächste Weiche 4,817 m innerhalb der ersten Weiche angeordnet (Abb. 4 die zweiten Weichen von oben). Wenn im Zweiggleis auf diese Weise eine 190er-Weiche angefügt wird, führt der Zweiggleisbogen ohne Zwischengerade durch beide Weichen hindurch. In der Abbildung 4 in der Mitte sind die 15°-Weichen mit 866mm Zweiggleisradius gemäß dem Tillig-Gleissystem angeordnet. Darunter sind die Weichen 21-866-1:4,705 T jeweils entsprechend den Vorbildweichen angeordnet. Verkürzung gegenüber den Originalweichen:

  • Lange Regelanordnung nach der Weiche 21-866-1:4,705 T
    Abstand von Weichenanfang zu Weichenanfang 217,9mm (10,1mm kürzer als von Tillig)
  • Kurze Regelanordnung nach der Weiche 21-866-1:4,705 T
    Abstand von Weichenanfang zu Weichenanfang 182,0mm (46,0mm kürzer als von Tillig)

Bei der Weiche 21-873,5-1:4,705 R verkürzt sich der Anschluss der nächsten Weiche ähnlich der Weiche 21-866-1:4,705 T.

Weichenanschluss

Abb. 4: Anschluss nach den Weichen 49-190-1:7,5 und 21-866-1:4,705 T

Anschluss nach den Weichen 49-190-1:9 und 21-873,5-1:5,671 R

Am Ende einer Weiche 49-190-1:9 und allen längeren Vorbildweichen gibt es in der Regel drei verschiedene Möglichkeiten eine weitere Weiche anzuschließen. Wenn genug Platz vorhanden ist, schließt die nächste erst dann an, wenn diese (beliebige) Weiche so weit vom Weichenende entfernt ist, daß die ersten Schwellen der nächsten Weiche nicht gekürzt werden müssen (Abb. 5 oben).
Wenn die Weichen kürzer aufeinander folgen müssen, wird die nächste Weiche etwas dichter an die erste Weiche herangerückt, sodaß die ersten Schwellen gekürzt werden müssen (Abb. 5 die zweiten Weichen von oben). Diese Anordnung wird beim Vorbild nur selten gewählt.
Wenn die Weichen möglichst kurz aufeinander folgen müssen, wird die nächste Weiche direkt an das Ende der ersten Weiche angefügt. Die Zungenvorrichtung der nächste Weiche liegt nun auf den durchgehenden Schwellen der ersten Weiche (Abb. 5 die dritten Weichen von oben). In der Abbildung 5 in der Mitte sind die 15°-Weichen mit 873,5mm Zweiggleisradius gemäß dem Roco-Gleissystem angeordnet. Darunter sind die Weichen 21-873,5-1:5,671 R jeweils entsprechend den Vorbildweichen angeordnet. Änderung gegenüber den Originalweichen:

  • Lange Regelanordnung nach der Weiche 21-873,5-1:5,671 R
    Abstand von Weichenanfang zu Weichenanfang 241,6mm (11,6mm länger als von Roco)
  • Verkürzte Regelanordnung nach der Weiche 21-873,5-1:5,671 R
    Abstand von Weichenanfang zu Weichenanfang 226,1mm (3,9mm kürzer als von Roco)
  • Kürzeste Regelanordnung nach der Weiche 21-873,5-1:5,671 R
    Abstand von Weichenanfang zu Weichenanfang 197,6mm (32,4mm kürzer als von Roco)

Bei der Weiche 21-866-1:5,671 TR ändert sich der Anschluss der nächsten Weiche ähnlich der Weiche 21-873,5-1:5,671 R.

Anschluss nach den Weichen 49-190-1:9 und 21-873,5-1:5,671 R

Abb. 5: Anschluss nach den Weichen 49-190-1:9 und 21-873,5-1:5,671 R

Anschluss nach den Weichen 49-300-1:9 und 21-1350-1:5,671 T

In der Abbildung 6 sind mit den ersten 3 Weichen von oben die Anschlüsse an die Weiche 49-300-1:9 dargestellt. In der Abbildung 10 in der Mitte sind die 12°-Weichen mit 1350mm Zweiggleisradius gemäß dem Tillig-Gleissystem angeordnet. Darunter sind die Weichen 21-1350-1:5,671 T jeweils entsprechend den Vorbildweichen angeordnet. Verkürzung gegenüber den Originalweichen:

  • Lange Regelanordnung nach der Weiche 21-1350-1:5,671 T
    Abstand von Weichenanfang zu Weichenanfang 280,2mm (3,8mm kürzer als von Tillig)
  • Verkürzte Regelanordnung nach der Weiche 21-1350-1:5,671 T
    Abstand von Weichenanfang zu Weichenanfang 264,7mm (19,3mm kürzer als von Tillig)
  • Kürzeste Regelanordnung nach der Weiche 21-1350-1:5,671 T
    Abstand von Weichenanfang zu Weichenanfang 236,2mm (47,8mm kürzer als von Tillig)
Abb. 6: Anschluss nach den Weichen 49-300-1:9 und 21-1350-1:5,671 T

Abb. 6: Anschluss nach den Weichen 49-300-1:9 und 21-1350-1:5,671 T

Anschluss nach den Weichen 49-500-1:12 und 21-1946-1:6,8 R

In der Abbildung 7 sind schließlich mit den ersten 3 Weichen von oben die Anschlüsse an die Weiche 49-500-1:12 dargestellt. In der Abbildung 11 in der Mitte sind die 10°-Weichen mit 1946mm Zweiggleisradius gemäß dem Roco-Gleissystem angeordnet. Darunter sind die Weichen 21-1946-1:6,8 R jeweils entsprechend den Vorbildweichen angeordnet. Verkürzung gegenüber den Originalweichen:

  • Lange Regelanordnung nach der Weiche 21-1946-1:6,8 R
    Abstand von Weichenanfang zu Weichenanfang 347,6mm (2,6mm länger als von Roco)
  • Verkürzte Regelanordnung nach der Weiche 21-1946-1:6,8 R
    Abstand von Weichenanfang zu Weichenanfang 333,9mm (11,1mm kürzer als von Roco)
  • Kürzeste Regelanordnung nach der Weiche 21-1946-1:6,8 R
    Abstand von Weichenanfang zu Weichenanfang 284,6mm (60,4mm kürzer als von Roco)
Abb. 7: Anschluss nach den Weichen 49-500-1:12 und 21-1946-1:6,8 R

Abb. 7: Anschluss nach den Weichen 49-500-1:12 und 21-1946-1:6,8 R

Bis auf die lange Regelanordnung nach der Weiche 21-1946-1:6,8 R sind alle weiteren Weichenanschlüsse im Gleissystem S21 kürzer als die entsprechenden Weichenanschlüsse gemäß den Gleissystemen der Gleishersteller. Eben kürzer, weil vorbildgerecht.

Wichtiger Hinweis

Mit dem Programm MODELLGLEIS können zwar für die Gleisachsen und für die Schienen die unterschiedlichsten Weichenanschlüsse geplant werden. Für die Schwellen können aber nur die beiden längeren Anschlüsse lagerichtig dargestellt werden. Beim Vorbild liegen bei den kürzesten Weichenanschlüssen die Schwellen der Zungenvorrichtung der nächsten Weiche auf den Langschwellen der ersten Weiche. Die Richtung dieser Langschwellen wird nach der zweiten Weiche ausgerichtet und im Gleis neben der zweiten Weiche werden die Langschwellen deshalb verdreht angeordnet (siehe Abbildung 11a). Das Programm MODELLGLEIS kann diese Langschwellen noch nicht auf diese Weise abbilden.

Abb. 7a: Zwei Weichen 49-300-1:9 direkt hintereinander angeordnet.

Abb. 7a: Zwei Weichen 49-300-1:9 direkt hintereinander angeordnet. Im Zweiggleis am Ende der hinteren Weiche ist die erste kurze Schwelle gegenüber den letzten durchgehenden Schwellen deutlich verdreht. Bahnhof Eutin im Oktober 1996.

Beispiele nach Vorbild

Am Zweiggleisbogen einer Weiche 49-190-1:7,5 wird direkt eine Weiche 49-190-1:9 angeordnet. Die zweite Weiche liegt somit 4,817m innerhalb der ersten Weiche. Im Stammgleis liegt die zweite Weiche 4,767m von der ersten Weiche entfernt (für 4,60m Gleisabstand). Mit der Verlängerung hinter der ersten Weiche ergibt sich bis zur nächsten Weiche (49-190-1:7,5) eine 9,583m lange Gerade. Am Anfang dieser Weiche liegt keine Doppelschwelle (siehe Abbildung 8).

Abb. 8: Verschieden lange Anschlüsse nach einer Weiche 49-190-1:7,5

Abb. 8: Verschieden lange Anschlüsse nach einer Weiche 49-190-1:7,5. Abstellgruppe zum Bww in Kassel im März 1999.

Wie diese Anordnung der Weichen mit dem Programm MODELLGLEIS ungesetzt werden kann, ist in Abbildung 8a zu sehen. Oben die Vorbildweichen, unten die entsprechenden Weichen im Gleissystem S21.

Abb. 8a: Die entsprechende Planung mit dem Programm MODELLGLEIS

Abb. 8a: Die entsprechende Planung mit dem Programm MODELLGLEIS

In der Abbildung 9 ist 6m hinter der ersten Weiche (49-190-1:9) im Zweiggleis eine ABW 49-190-1:9 angeordnet. Im Stammgleis schließt direkt an das Weichenende eine weitere Weiche 49-190-1:9 an. In der Abbildung 9a wird die Situation der Vorbildweichen und im Gleissystem S21 mit dem Programm MODELLGLEIS dargestellt.

Abb. 9: Verschieden lange Anschlüsse nach einer Weiche 49-190-1:9

Abb. 9: Verschieden lange Anschlüsse nach einer Weiche 49-190-1:9.
Abstellgruppe zum Bww in Kassel im März 1999.

Abb. 9a: Die entsprechende Planung mit dem Programm MODELLGLEIS

Abb. 9a: Die entsprechende Planung mit dem Programm MODELLGLEIS

So kurz wie möglich sind in der Abbildung 10 hinter einer Weiche 49-190-1:7,5 die nachfolgenden Weichen angeordnet. Beide Weichen liegen 4,817m innerhalb der ersten Weiche. Die letzten 3 Langschwellen der ersten Weiche sind bei dieser Anordnung aus einem Stück mit Knick in der Mitte angefertigt. In der Abbildung 10a wird die kurze Anordnung der Vorbildweichen und im Gleissystem S21 mit dem Programm MODELLGLEIS dargestellt.

Abb. 10: Kürzer geht es nicht. 3 Weichen 49-190-1:7,5 eine davon als ABW

Abb. 10: Kürzer geht es nicht. 3 Weichen 49-190-1:7,5 eine davon als ABW.
Abstellgruppe zum Bww in Kassel im März 1999.

Abb. 10a: Im Modell geht es auch nicht kürzer

Abb. 10a: Im Modell geht es auch nicht kürzer.

In der Abbildung 10b ist ca. 3,5m hinter der ersten Weiche (49-190-1:9) im Zweiggleis eine ABW 49-190-1:7,5 angeordnet. Zwischen der kürzesten Regelanordnung und der langen Regelanordnung war und ist fast alles möglich aber nicht immer erwünscht. Der verkürzte Anschluß der nächsten Weiche wird nur selten angewendet. In der Abbildung 10c ist diese Anordnung im Gleissystem S21 mit dem Programm MODELLGLEIS dargestellt.

Abb. 10b: Die Weichen 49-190-1:9 und ABW 49-190-1:7,5 mit ca. 3,5m Abstand

Abb. 10b: Die Weichen 49-190-1:9 und ABW 49-190-1:7,5 mit ca. 3,5m Abstand.
Bahnhof Bad Harzburg im Herbst 2003.

Abb. 10c: Die Weichenanordnung gemäß Abbildung 14b mit Vorbildweichen und im Gleisystem S21

Abb. 10c: Die Weichenanordnung gemäß Abbildung 14b mit Vorbildweichen und im Gleisystem S21.

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