Bahnhof Hümme, südlicher Bahnhofskopf

Der Bahnhof Hümme liegt an der zweigleisigen Strecke Warburg - Kassel bei km 313,1 (von Aachen). Von Hümme zweigte die Nebenbahn nach Bad Karlshafen ab. Zum 25. September 1966 wurde der Personenverkehr (u.a. mit V36) nach Bad Karlshafen eingestellt. Zum 27. September 1986 wurde der verbliebene Güterverkehr nach Trendelburg eingestellt.

Im Bahnhof Hümme sind die Radien der durchgehenden Hauptgleise so klein (kleinster Bogenradius = 370m), daß durchfahrende Züge höchstens mit 80 km/h den Bahnhof passieren können. Falls Neigetechnikzüge bogenschnell fahren, können diese Züge im Bahnhof höchstens mit 90 km/h durchfahren.

Abb. 20: Der Südkopf des Bahnhofs Hümme. Geplant nach Vorbildunterlagen und im Gleissystem S21

Abb. 20: Der Südkopf des Bahnhofs Hümme. Geplant nach Vorbildunterlagen und im Gleissystem S21.

1998 wurden eine Bogenweichenverbindung (im Gleisplan ganz rechts) erneuert. Die alten S49-Bogenweichen wurden wiederum durch S49-Bogenweichen ersetzt. S49-Weichen können in Hümme auch bei aktuellen Modellbahnthemen glaubwürdig eingesetzt werden. Die vermessungstechnischen Vorbereitungen und die Gleisberechnungen zur Weichenerneuerung wurden vom Autor erbracht.

In der Abbildung 20 ist oben der Bahnhofskopf nach Vorbildunterlagen abgebildet. Mit dem Programm MODELLGLEIS lassen sich die gesamten Gleisführungen des Vorbildbahnhofs darstellen. In der Abbildung 20 unten ist zu erkennen, wie das Gleissystem S21 gegenüber der Vorbildplanung "wirkt". Der Bahnhof ist stärker gekrümmt, die Gleise und die Weichenstraßen werden im abgestimmten Proportionen verkürzt. Für alle Gleise kann durch die Fahrdynamik im Modell die gleiche Geschwindigkeit ermittelt werden wie beim Vorbild.

Bilderbogen Bahnhof Hümme

Abb. 21a: ICE 1752 Weimar - Dortmund durchfährt Hümme (offenbar nicht bogenschnell). Die 1998 erneuerte Bogenweichenverbindung liegt in 110mm Überhöhung. Hümme im Februar 2004

Abb. 21a: ICE 1752 Weimar - Dortmund durchfährt Hümme (offenbar nicht bogenschnell). Die 1998 erneuerte Bogenweichenverbindung liegt in 110mm Überhöhung. Hümme im Februar 2004.

Abb. 21b: Die erneuerte Weichenverbindung etwas näher betrachtet. Das linke Gleis liegt wegen der Bogenweichenverbindung um 54cm höher als das rechte Gleis. Hümme im Februar 2004.

Abb. 21b: Die erneuerte Weichenverbindung etwas näher betrachtet. Das linke Gleis liegt wegen der Bogenweichenverbindung um 54cm höher als das rechte Gleis. Hümme im Februar 2004.

Abb. 21c: Die beiden 300er-Innenbogenweichen führten bis 1998 zum Überholungsgleis und zur 16m-Drehscheibe vor dem 3-ständigen Lokschuppen. Die vordere Weiche diente als Schutzweiche. Beide Weichen liegen in 70mm Überhöhung.

Abb. 21c: Die beiden 300er-Innenbogenweichen führten bis 1998 zum Überholungsgleis und zur 16m-Drehscheibe vor dem 3-ständigen Lokschuppen. Die vordere Weiche diente als Schutzweiche. Beide Weichen liegen in 70mm Überhöhung.

Abb. 21d: Inzwischen wurde auch die Innenbogenweiche zum Gleis 1 erneuert

Abb. 21d: Inzwischen wurde auch die Innenbogenweiche zum Gleis 1 erneuert. Das linke Gleis in der Weiche ist das durchgehende Hauptgleis Kassel - Warburg. Wegen der Überhöhung von 110mm steigt das rechte Gleis innerhalb der Weiche an, und wird mit einer Kuppe direkt hinter der letzten durchgehenden Schwelle der Weiche auf das normale Gleisniveau zurückgeführt. Bevor die Weiche umgebaut wurde, lag im Gleis 1 hinter der IBW eine Schutzweiche (ABW 49-190-1:7,5).

Abb. 21e: Die erneuerte Innenbogenweiche vom Hausbahnsteig aus gesehen. Obwohl 500er-Weichen eingebaut sind, wird nur mit 50km/h ausgefahren.

Abb. 21e: Die erneuerte Innenbogenweiche vom Hausbahnsteig aus gesehen. Obwohl 500er-Weichen eingebaut sind, wird nur mit 50km/h ausgefahren.

Abb. 21f: Der südliche Bahnhofskopf im Februar 2004.

Abb. 21f: Der südliche Bahnhofskopf im Februar 2004.

Abb. 21g: Der südliche Bahnhofskopf im Februar 1998.

Abb. 21g: Der südliche Bahnhofskopf im Februar 1998.

Abb. 21h: Bei 110mm Überhöhung können Autos nur langsam den Bahnübergang überqueren. Februar 1998.

Abb. 21h: Bei 110mm Überhöhung können Autos nur langsam den Bahnübergang überqueren. Februar 1998.

Abb. 21i: Der Bahnübergang im Februar 2004.

Abb. 21i: Der Bahnübergang im Februar 2004.

Bahnhof Hirzenhain (Oberhessen)

Der Bahnhof Hirzenhain liegt an der eingleisigen Nebenbahn von Bad Vilbel nach Lauterbach bei km 43,6 (von Bad Vilbel). Der Streckenabschnitt von Stockheim über Hirzenhain bis kurz vor Lauterbach ist für den Gesamtverkehr stillgelegt.

Anhand sehr genauer Untelagen konnten die Gleise des echten Bahnhofs mit dem Programm MODELLGLEIS auf den Millimeter genau angeordnet werden. Der Gleisplan in der Abbildung 22 oben stellt den Zustand um 1969 dar. Der Bahnhof könnte eigentlich ideal mit echten Weichen im Modell umgesetzt werden. Von der ersten bis zur letzten Weiche ist der Bahnhof 4056mm lang und könnte auf zusammen vier Segmenten aufgebaut werden.

Das oberste Gleis ist ein Abstellgleis, die nächsten beiden Gleise sind die Hauptgleise für Zugfahrten. Dazwischen war ein großzügiger Bahnsteig angeordnet. Das vierte Gleis von oben ist Umfahr- und Aufstellgleis. Das unterste Gleis ist ein Ladegleis. Die beiden Weichen rechts oben (49-190-1:9 und 49-300-1:9) lagen ohne Zwischengerade mit den Weichenanfängen aneinander. Vmax durch die S-Kuzve der Zweiggleisbögen beträgt nur 32 km/h. Da durch diese S-Kurve nur Rangierfahrten stattfanden, konnte die geringe Geschwindigkeit hingenommen werden. Durch die beiden Weichen wurde 1955 eine DKW 8a-245-1:10 aufgelöst. Das obere Gleis ganz rechts führte zu einem Gleisanschluss der Firma Buderus. Das Empfangsgebäude mit Güterschuppen lag rechts unten vor den beiden 190er-Weichen.

Vmax für Ein- und Ausfahrten von und nach Bad Vilbel (links) an beide Bahnsteiggleise beträgt 50 km/h. Vmax von und nach Lauterbach zum oberen Bahnsteiggleis beträgt 50 km/h, zum unteren Bahnsteiggleis 40 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit der Strecke beträgt 50 km/h.

Der Bahnhof im Gleissystem S21 (Abbildung 22 unten) ist in allen Längen im Maßstab 1:137,1 und in allen Radien im Maßstab 1:216,5 verkürzt worden. Geringfügige Abweichungen in der Gleislage wurden durch die Optimierung des Programms MODELLGLEIS bei der Planung angeglichen. Hier wird die Wirkung des Gleissystems S21 besonders deutlich: Der Bahnhof wird verkürzt (2433mm von der ersten bis zur letzten Weiche), ist stärker gekrümmt, bleibt aber so breit wie der echte Bahnhof. Die oben aufgeführten zulässigen Geschwindigkeiten können anhand der S21-Fahrdynamik ebenfalls ermittelt werden.

Abb. 22: Bahnhof Hirzenhain mit echten Weichen und im Gleissystem S21.

Abb. 22: Bahnhof Hirzenhain mit echten Weichen und im Gleissystem S21.

Mit dem Programm MODELLGLEIS kann beispielsweise für die Gleisverbindung mit S49-Weichen, rechts oben in der Abbildung 27, vorbildentsprechend der Schwellenplan erstellt werden. Die linke Weiche ist eine einfache Weiche 49-300-1:9, die rechte Weiche ist eine IBW 49-300-1:9. Der Radius im Stammgleis beträgt 760m, im Zweiggleis 214,834m. Mit diesen Radien wird eine Weiche von Modellwerk angeboten. Gemäß der Regelanordnung nach Blatt 706 (vom Reichsbahnzentralamt, 1929) können für 4,5m Gleisabstand die Schwellen angeordnet werden: In der Mitte der Gleisverbindung sind die letzten durchgehenden Schwellen beider Weichen 700mm voneinander entfernt, die beiden ersten kurzen Schwellen sind 2,2m lang, die dritte Schwelle ist 2,3m lang, danach kommen Regelschwellen. Im Bereich der Langschwellen am Ende der rechten IBW ist das Stammgleis gerade, das Zweiggleis liegt aber bereits im Kreisbogen mit R=200,82m. Die Weiche von Modellwerk wäre entsprechend abzuändern. Für den Gleisanschluss rechts oben ist ein Schwellenabstand von 700mm eingestellt, im 200,82m-Bogen ist ein Schwellenabstand von 650mm eingestellt.